6. März 2014

Sägen, Feilen, Löten

- ich übe. Mein Arbeitsplatz sieht inzwischen nicht mehr so aufgeräumt aus, wie auf dem Foto. Als Anfängerin arbeite ich erst einmal mit Silber, es ist nicht teuer und ich mag es lieber als Gold. "Goldschmied ist die Berufsbezeichnung für einen Handwerker, der Schmuck und Gegenstände aus Edelmetall herstellt" schreibt Wikipedia, Silberschmiede stellten früher hauptsächlich Geschirr und sakrale Gegenstände her.

Mein erstes Projekt ist ein "einfacher Ring" ohne Stein, ein sogenannter Bandring. Wie es geht, habe ich mir auf YouTube angesehen und mir zwei Bücher von Jinks McGrath besorgt: Ringe und Schmuckkurs . Detaillierte Fotos, schöne Ringe, genaue Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte, genau das, was ich brauche!
Mein Material: 4 mm breiter Halbrundraht. Es ist gar nicht so einfach, ihn auch wirklich gerade durchzusägen. Goldschmieden ist nichts für Ungeduldige, ich säge und feile... Endlich sind beide Enden plan und als ich das Silber zum Ring biege, stoßen sie fast ohne Spalt aufeinander.
Zum Löten benutze ich Fluoron als Flussmittel für das Silber-Hartlot. Einen Tropfen Fluoron auf die Fuge, 2 Lotpaillons darauf. Den Ring vorsichtig mit dem Gasbrenner erhitzen, "fächeln", nicht direkt mit der Flamme auf die Lötstelle. Das Silber glüht orangerot  - jetzt beginnt das Lot zu fließen. Die Fuge scheint geschlossen, Brenner aus, Ring mit der Lötpinzette nehmen und in kaltem Wasser abschrecken, dann in Alaun-Beize abbeizen bis er silberweiß ist, Die Fuge ist nicht so schön geworden, wie ich gedacht habe - aber das kann ich noch feilen und schmirgeln oder wieder durchsägen und neu löten... (nicht mehr heute)
Silber kaufe ich übrigens bei der Scheideanstalt Schiefer &Co in Hamburg, nette Beratung und auf den Millimeter genau zugeschnittenes Silberblech, "Ringschienen" aus Silberdraht werden großzügig abgeschnitten.


Damit ich mich beim Sägen und Feilen nicht langweile, lasse ich mir etwas erzählen. Im Moment höre ich gerade Das große Los  von Meike Winnemuth, gelesen von der Autorin. Ich bin fasziniert! Meike Winnemuth, Journalistin, gewann bei "Wer wird Millionär" 500 000 Euro und reiste 1 Jahr lang jeden Monat in eine andere Stadt auf der Welt. Ihre Erlebnisse und vor allem ihre Gedanken und Gefühle sind sehr bewegend. Sie schreibt klug und witzig, nach dem Motto "Mach, was du schon immer gern wolltest - und mach es jetzt" aber auch "Nicht ich habe die Reise gemacht, die Reise hat mich gemacht" und "Die 500 000 von Jauch hätte ich gar nicht gebraucht, da ich ja unterwegs weitergearbeitet habe". Unbedingt lesen oder noch besser, hören!

 

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